Wellen und Wege: die Zürcher Pfadi am Wasser

Von Valérie Brenner, Klasse 5b, Gymnasium Freudenberg / November 2024

Die Seepfadi Zürich ist eine einzigartige Pfadi, es gibt nur eine in der ganzen Schweiz: Aber was unterscheidet diese Seepfadi eigentlich von den anderen?

Was ist eine Seepfadi?

Die Seepfadi Zürich ist die einzige ihrer Art in der ganzen Schweiz. Anders als andere Pfadis, macht die Seepfadi ihre Aktivitäten auf dem See und hat viele verschiedene Schiffe dafür. Es gibt noch andere Punkte die die Seepfadi von anderen Pfadis unterscheidet.

Leiterin Saya Izurieta Villegas, mit Pfadinamen Fizzers, meint: «Weil es nur eine Seepfadi gibt, ist unser Zusammenhalt viel stärker als bei anderen Pfadis in der Stadt Zürich. Vor allem bei Wettkämpfen mit anderen Pfadis, merkt man das, auch weil wir oft eine grosse Gruppe sind. Wir haben ein blaues Pfadihemd, alle anderen haben braune, was uns auch unterscheidet. Während dem bei uns alle blaue Hemden haben, tragen bei anderen Abteilungen nur die Wölfe blau.»

Die erste Pfadigruppe wurde 1907 in England von Robert Baden-Powell gegründet und die erste Seepfadi im Jahr 1912. Die Seepfadi Zürich hingegen erst 1958. Bis 2023 war die Seepfadi Mädchen und Jungs getrennt, aber seit 2024 gemischt. Im Sommer trifft sich die Seepfadi jeden Samstag beim Ithaka Bootsplatz in Wollishofen, wo sich auch alle ihre Schiffe und Segelboote befinden. Die Seepfadi hat 8 Segelboote, ein Ruder-/Motorboot mit dem Namen «Arktis», ein Ruder-/Segelboot mit dem Namen «Delphi», ein Übersetzboot namens «Pollux» und mehrere Weidlinge.

Was macht eine Seepadi?

Jeden Samstag trifft sich die Seepfadi für die Aktivitäten. Dafür verkleiden sich die Leitpersonen und erfinden eine Geschichte und fordern die Seepfadi an einen Ort zu rudern, wie zum Beispiel die Chinawiese oder die Saffa-Insel. Dort spielt die Seepfadi und lernt Pfadikunde. Auf dem Weg zurück macht sie oft einen Halt auf dem See, wo die Kinder schwimmen gehen können. Im Winter ist es zu kalt, um sich auf den See zu begeben, deshalb unternimmt die Pfadi etwas im Wald oder in der Stadt. Leiterin Fizzers war früher lieber auf dem See: «Jetzt als Leiterin trage ich mehr Verantwortung auf dem See.»

Die Seepfadi ist bunt gemischt mit vielen Kindern in verschiedenen Altersgruppen. Der Seepfadi kann man ab dem Alter von vier Jahren beitreten und je nach Alter wird man einer Stufe zugeteilt. Ab vier Jahren gehört man somit zu der Biberstufe, bis man sechs Jahre alt ist. Zwischen sechs und elf kommt man in die Wolfstufe und ab elf in die Pfadistufe. «In der Wolfstufe sind 32 Kinder angemeldet, in der Pfadistufe etwa 60, aber es kommen nie alle. Bei der Biberstufe sind etwa 20 angemeldet. Mit den Leitpersonen um die 160. In der Pfadistufe sind wir etwa 18 aktive Mitleitende, aber mit allen Leitpersonen um die 30.»

Weg zur Leitperson

Um Leitperson zu werden, muss man verschiedene Ausbildungen machen, in denen man Pfaditechnik lernt. Laut Fizzers lernt man im letzten und schwierigsten Ausbildungskurs typische Pfaditechnik, wie das Morsealphabet, Kartenkunde und Knoten. Aber eine Seepfadi lehrt auch vieles zu den Schiffen, wie man zum Beispiel Schiffe steuert, spezifischere Knoten für die Schiffe knüpft etc. Dies wird dann eine Woche lang während der Sommerferien in einem anstrengenden Lager geprüft.

«Leitperson sein ist sehr aufwendig», meint sie, denn die Leiterschaft muss sich jeden Mittwoch treffen um die Aktivitäten vorbereiten. Dazu gehört vieles, wie die Planung für den Samstag, Sachen mitnehmen oder einkaufen und die Kinder informieren, wann sie sich treffen. Die Leitpersonen tragen auch eine grosse Verantwortung während der Aktivität; sie müssen auf die Kinder aufpassen, ihnen Pfadikunde beibringen, aber auch schauen, dass alle Spass haben und integriert sind. «Das alte Leitungsteam hat das früher für uns gemacht und wir wollen jetzt das Gleiche für die jetzigen Kinder machen», meint die Leiterin. Sie sagt, dass sie oft Druck hat, weil erwartet wird, jedes Mal anwesend zu sein. Für sie ist das manchmal ein bisschen schwierig mit der Schule. Aber vor allem gefällt ihr aber, dass sie ihre Kolleginnen und Kollegen im Leiterteam hat und sie regelmässig treffen kann.

Sayas Erfahrung

Leiterin Saya Izureta Villegas.

«Ich wurde von einer Kollegin zu einer Aktivität mitgenommen und es hat mir direkt gefallen.» Saya Izureta Villegas ist seit 5 Jahren in der Seepfadi und seit etwa einem halben Jahr Leiterin. Die Highlights der Leiterin sind die Lager: «Die Lager waren immer gute Erinnerungen, so wie das SoLa (2-wöchiges Sommerlager), vor allem als noch Jungs und Mädchen getrennt waren. Es hat sehr Spass gemacht, weil man war immer mit den gleichen Mädchen aus verschiedenen Altersgruppenzusammen und konnte mit allen reden. Es war immer sehr lustig.»

Lager in der Seepfadi

Die Seepfadi geht jedes Jahr in mehrere verschiedene Lager. Im Sommer gibt es ein 2-wöchiges Lager namens SoLa, am Pfingstwochende ebenfalls ein dreitägiges Lager, im Winter gibt es das Chlausi und über das Jahr verteilt sonst noch zweitägige Lager. Ein typisches Lager in der Seepfadi sieht so aus: «Wir gehen meistens zu unserem Steinbruch, der sich beim Obersee befindet und rudern für das SoLa dorthin, für andere Lager gehen wir mit dem Motor. Unser Steinbruch ist am See, aber von Wald umgeben. Dort Zelten wir oder bei kurzen Lagern schlafen wir einfach in der Baracke. Wenn wir nicht zum Steinbruch gehen, gehen wir entweder in ein Pfadiheim oder sonst irgendwo in den Wald.» Lager sind eigentlich wie eine Samstagaktivität einfach in lang; es gibt eine Geschichte und sie unternehmen Sachen zusammen, wie Gruppenkochen, lernen Pfadikunde und spielen. Ein anderer Unterschied ist, dass es Nachtaktivitäten gibt. Bei einer Nachtaktivität verkleiden sich zum Beispiel die Leiter und erschrecken die Kinder.

«Zusammenhalt, Spass und Lernen.» Mit diesen 3 Wörtern beschreibt Leiterin Fizzers die Seepfadi Zürich. Diese Worte scheinen wirkend zu sein, denn die Seepfadi hat kein Nachwuchsproblem; vor etwa 25 Jahren besuchten gerade mal 30 Kinder die Seepfadi Zürich.

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