Wie eine Buslinie zwei Welten verbindet

Von Remo Holzmann, Norwin Engel & Gabriele Cannova  / Freies Gymnasium Zürich / Februar 2024


Entlang der Fahrt durch Zürich erlebt man eine faszinierende Vielfalt von Fahrgästen und Eindrücken. Vom entspannten Witikon bis zu überraschenden Begegnungen an der Sihlpost – Die Reise spiegelt die Dynamik der Stadtteile wider.

Endstation Hermetschloo. Bild: Google Map

Die Reise nimmt ihren Anfang im Quartier Witikon, genauer gesagt an der Haltestelle Kienastenwies. Dort startet die Fahrt mit dem Bus Nr. 31, welcher nicht nur eine effiziente Verbindung zum Bahnhof Altstetten gewährleistet, sondern auch während der Fahrt einen reizvollen Ausblick auf die Umgebung ermöglicht.

Die Busreise entlang der Linie 31 zeichnet ein faszinierendes Bild von Kontrasten. Während einige Fahrgäste, wie der begeisterte Elektroingenieur Hans, die Umfrage als willkommene Gelegenheit sehen, die Buslinie zu loben, gibt es auch andere, die skeptisch ablehnen, aus Sorge, belästigt zu werden. Diese divergierenden Perspektiven spiegeln die Vielschichtigkeit des Buslebens und die unterschiedlichen Erlebnisse der Fahrgäste wider.

Kienastenwies-Central

Zu Beginn der Busfahrt im Quartier Witikon befinden sich überwiegend Fahrgäste im Alter von 40 Jahren oder älter, die aus der Umgebung stammen. Sie sind auskunftsfreudig und nehmen die Buslinie mehrmals pro Woche. Insgesamt sind sie sehr zufrieden mit dem Service. Die ersten Teilnehmer der Umfrage an der Haltestelle Loorenstrasse waren ein älteres Ehepaar, das in der Nähe der Buslinie wohnt. Der Mann namens Hans ist 55 Jahre alt und arbeitet als Elektroingenieur. Die Aussage von Hans zu der Buslinie: "ich finds lässig, will früener hät es die Buslinie nid gä und jetzt chan ich da ufe gah go spaziere".

Maya, eine 3 jährige Hausfrau aus Deutschland, lebt in der Nähe der Haltestelle und gibt gerne Auskunft. Sie wünscht uns viel Glück bei der Umfrage, als sie erfährt, dass unsere Reportage vielleicht im Tagesanazeiger kommt. Rahul, ein 45-jähriger Mann aus Indien, stieg an der Haltestelle Schlyfi ein. Er sagte, dass er regelmäßig mit der Linie 31 zur Arbeit pendelt.

Am Central sind wir auf den 35-jährigen Glarner und Innendekorateur Christoph getroffen. Er gibt gerne Auskunft und hat noch nie schlechte Erfahrungen mit der Buslinie 31 gemacht. Dieser Abschnitt lässt sich als sehr entspannt und gemütlich beschreiben. Es herrscht im Allgemeinen eine angenehme Stimmung im Bus, da es nicht zu viel Verkehr gibt und die Passagiere nett sind.

Rund um die Langstrasse

An der Haltestelle Sihlpost kommt es zu einer interessanten Begegnung mit einem ehemaligen Koch namens Konstantin. Er sagt, dass er momentan keine Beschäftigung habe, da er aufgrund einer Blutvergiftung seinen Beruf als Koch aufgeben musste. Konstantin steht unter Alkoholeinfluss, was anhand des Geruchs und dem Bier in seiner Hand offensichtlich ist. Wofür wir diese Informationen brauchen, wollte er nach der Befragung noch einmal wissen. Es scheint, als ob der Mann einen Gesprächspartner suchte, weil er mit mehreren Leuten im Bus sprechen wollte. An der Sihlpost bemerkt man, dass sich die Menschen stark verändert haben. Bei Kienastenwies waren die Menschen noch offener, auskunftsfreudiger und hatten meist nichts dagegen, wenn wir das Interwiew aufnehmen wollten. In Richtung Langstrasse sind die Fahrgäste hingegen viel ruhiger und zurückhaltender. Meistens schauen sie auf ihr Smartphone. Es riecht nach Energy Drinks, Bier und Zigaretten. Der Verkehr ist stockend und man muss sich nach einem Sitzplatz umsehen, da der Bus fast voll ist.

Das Ende der Reise in Altstetten

An der SBB-Werkstätte neigt sich die Buslinie 31 langsam dem Ende zu. Die meisten Fahrgäste sind bereits ausgestiegen und die Umgebung wird zunehmend von Industriegebieten dominiert. In diesem Streckenabschnitt herrscht Stille. Gegen Ende der Linie steigen jedoch deutlich mehr Menschen aus, insbesondere am Bahnhof Altstetten. Fiora, eine 56-jährige Kosovarin, die als Betreuerin arbeitet, ist eine der letzten verbliebenen Personen im Bus. Sie empfindet die Fahrt als sehr angenehm. Die Endstation Hermetschloo ist sehr abgelegen und es sind keine weiteren Fahrgäste im Bus.

Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass es eine Reise durch verschiedene Welten ist. Entlang der Linie trifft man Menschen, mit verschiedensten Berufen, Alter, und Hintergründen. Wenn man die Route einmal durchfährt, erhält man einen Einblick über die ganze Vielfalt der Einwohner von Zürich.

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