Kuscheltiere oder Gefahr? Pythons in unseren Wohnzimmern
Von Dean Button, Joel Groth, Julian Schaffer und Luca Capelli / 3. Sekundarklasse aus Uster ZH / Oktober 2024
Die Vorstellung mit einer Schlange im Zimmer aufzuwachen ist sicher ein Schrecken. Als Kind hatten Sie vermutlich den Albtraum, dass sich ein gefährliches Tier in Ihrem in Zimmer aufhält. Stellen Sie sich nun vor, dass tatsächlich eine Königspython unter Ihrem Bett lauert. Wie können extravagante Haustiere wie Würgeschlangen in Wohnungen gehalten werden, ohne dass sich Mitbewohner und Nachbarn bedroht fühlen müssen?
Savu-Python im Zoo Zürich
Wie sollten Pythons gehalten werden?
In der Schweiz gibt es spezifische gesetzliche Bestimmungen, die den Umgang mit exotischen Tieren, einschliesslich Königspythons, regeln. Königspythons (Python regius) fallen unter das Tierschutzgesetz, das sicherstellen soll, dass Tiere artgerecht gehalten werden. Pythons brauchen in ihrem Terrarium eine Temperatur von 25 bis 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 60%, sowie zusätzlich mindestens einen Sonnenplatz mit 30 bis 35 Grad.
Laut Kantonaler Tierschutzverordnung wird die Grösse des Geheges in Körperlängen (KL) des grössten darin gehaltenen Tieres angegeben. Die minimal vorgeschriebene Gehege-Grösse für eine oder zwei Schlangen muss mindestens 1 x 0.5 KL betragen, mit einer Mindesthöhe von 0.75 KL. Diese Mindestmasse dürfen nicht unterschritten werden. Werden mehr als zwei Tiere gehalten, vergrössert sich die Mindestfläche um 0.2 x 0.2 KL für jedes zusätzliche Tier.
Dies bedeutet, dass bei einer Königspython, die durchschnittlich 1,5 Meter lang wird, ein Terrarium mit einer Grundfläche von 150cm x 75cm x 100cm zur Verfügung stehen sollte.
Amethystpythons (Simalia) / Bild von: Wikipedia
Schlangen sind bemerkenswert anpassungsfähig, wenn es um ihre Nahrungsaufnahme geht. Manche Arten können monatelang ohne Nahrung auskommen, da sie ihren Stoffwechsel drastisch verlangsamen können. Pythons sind ungiftige Würgeschlagen und sogar in der Lage, bis zu einem Jahr ohne Nahrung zu überleben.
Weil die Pythons denken, dass es Futter gibt, sobald die Terrarium-Türe aufgeht und nach einem schnappen könnten, sollten in einem separaten Behältnis gefüttert werden. Dafür reicht eine ausreichend grosse Plastikbox oder Ähnliches. Man sollte auch immer eine lange Pinzette benutzen und ihnen so das Futtertier anbieten.
Auch sollten die Schlangen bei der Fütterung getrennt werden, da sie sonst auch andere Schlangen im Fressrausch beissen und verletzen könnten.
Wie leben Menschen mit einer Python zuhause?
Gerne hätten wir aus erster Hand erfahren, unter welchen Bedingungen Menschen in der Schweiz Pythons halten. Aber alle zwölf angefragten Schlangenhalter und Züchter lehnten unsere Anfragen für Interviews ab.
Immerhin kann sich ein Mitschüler an die Aussage seines Grossvaters erinnern, der vor ungefähr zwanzig Jahren eine Python als Haustier gehalten hatte. Manchmal sei er nicht mehr ins Haus reingekommen, weil die Schlange hinter der Wohnungstür lag. Heute wäre es nicht mehr möglich eine Python frei herumschlängeln zu lassen, da dies nicht artgerecht ist. (In der Wohnung herrschen normalerweise nicht die für Pythons optimalen 25 bis 30 Grad.)
Was passiert, wenn eine Python ihrem Terrarium entflieht?
Wenn eine Schlange entwischt, ist der Halter laut polizeilicher Auskunft verpflichtet, dies schnellstmöglich den Behörden zu melden. Die Gifttier- und Reptilienspezialisten der Kantonspolizei setzen alle verfügbaren Mittel ein, um die Situation schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen und die entwichene Schlange einzufangen. Dabei wird besonders darauf geachtet, die Sicherheit der Bevölkerung zu garantieren.
Nach dem Einfangen der Schlange wird überprüft, ob der Halter seinen gesetzlichen Pflichten nachgekommen ist. Sollte festgestellt werden, dass der Halter diese Pflichten vernachlässigt hat, werden weitere Massnahmen ergriffen. Dies kann von Auflagen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen bis hin zu einem Haltungsverbot reichen. Zudem wird in solchen Fällen eine Geldstrafe verhängt.
